Von einem der auszog, um am anderen Ende der Welt Safran anzubauen
Safran, eine robuste und wertvolle Pflanze. |
Viel Handarbeit und kurze Erntezeit
Der hohe Preis ergibt sich aus verschiedenen Faktoren. Der erste und wichtigste Faktor ist der extrem hohe Anteil an Handarbeit. Die Ernte und Weiterverarbeitung können bis zum heutigen Zeitpunkt nicht maschinell erledigt werden. Einzig bei der Vorbereitung des Geländes und bei der Unkrautbekämpfung können Maschinen zum Einsatz kommen. Ein weiterer Faktor ist das relativ kurze Zeitfenster der Ernte. Während weniger Wochen blüht der Safran und die Blüte muss idealerweise am morgen früh geerntet werden. Dazu kommt, dass sich nicht alle Blüten zum selben Zeitpunkt öffnen und derselbe Flecken Erde mehrere Male abgeerntet werden muss. Schliesslich liegt das Geheimnis des wirklich guten Safrans in der Trocknung und der anschliessenden Lagerung. Spitzenköche aus der Schweiz haben mir bestätigt, dass die Safranfäden erst nach einigen Monaten Lagerung ihren vollen Geschmack entfalten. Und zu guter Letzt ist es auch noch wichtig wie der Boden und die Knollen nach der Ernte behandelt werden, um eine optimale Reproduktion der Knollen zu gewährleisten.
Wo Wein wächst, wächst auch Safran
Die klimatischen Bedingungen in Chile sind ideal für den Anbau von Safran. Vorab das Klima in Zentralchile, das auch berühmt ist für seine hervorragenden Weine. Man sagt, dort wo Wein wächst, kann auch Safran angebaut werden. In Chile habe ich eine Kollegin, welche Safran auch im hohen Norden mit einem sehr trockenen und heissen Klima anbaut – und dies mit sehr gutem Erfolg. Das Klima in dieser Region ist wüstenähnlich, aber der Safran scheint sich dort wohl zu fühlen. Der Schlüsselpunkt liegt wohl bei der Bewässerung.
Cami Jesu Rodriguez aus La Serena produziert Safran in einem wüstenähnlichen Klima - und dies mit viel Erfolg. |
Ein weiterer Kollege baut seinen Safran in Santa Cruz, einer Stadt mitten im Herzen des chilenischen Weinanbaugebietes, an. Bis wie weit in den Süden, mit zunehmend kälteren Temperaturen und mehr Niederschlägen, Safran angebaut werden kann, entzieht sich meiner Kenntnis. Soweit ich weiss sind lediglich zwei Punkte tödlich für den Anbau von Safran: Staunässe, welche die Knollen verfaulen lässt, und Niederschläge während der Zeit, wenn sich die Blüten öffnen. Niederschlag oder Nässe wirken sich negativ auf die Intensität des Safrangeschmackes ab. Obwohl auch zu erwähnen ist, dass Nässe den Safran nicht zerstört, lediglich die Qualität mindert.
Safran im Nebenan- oder als Haupterwerb
Abgesehen vom guten Verkaufspreis ist Safran die ideale Pflanze für Quereinsteiger in die Landwirtschaft, welche mehr von Idealismus und Nostalgie getrieben werden, als von PS-Geilheit und maximalem Gewinnstreben. Safran könnte rein theoretisch auch im Nebenerwerb angebaut werden, da die Ernte sich auf rund vier Wochen konzentriert und Pflege und Vermehrung nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen, wenn man den Safrananbau auf einer minimalen Basis und praktisch als Hobby oder Zusatzerwerb ansehen will. Möchte man sich aber den Lebensunterhalt damit verdienen, kommt vor allem der Vermehrung der Knollen und der damit hergehenden Verjüngung der Plantage ein spezielles Augenmerk zu. Eine gezielte Pflege nach der Ernte der Blüten ist entscheidend für das Heranwachsen der neuen Safranknollen.
Abschliessend bleibt mir nur noch zu erwähnen, dass Safran eine absolut geniale Pflanze ist. Robust, da sie gleichzeitig frostresistent und hitzebeständig ist, und wenn sie dann endlich aus der Erde stösst und blüht sie dir mit ihren schlichten Schönheit den Atem raubt.
Aus diesem Grund antworte ich stets auf die Fragen: Wieso Safran und wieso Chile? Mit der einfachen und in sich koherenten Antwort: Wieso nicht?
RAINER MENNING
ANDENSAFRAN
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